Abhörtechniken bei Lauschangriffen

Während früher zum Abhören überwiegend „Wanzen“ mit Hochfrequenz-Technik (HF) eingesetzt worden sind, gibt es heute eine Vielzahl von Abhörtechniken, die eingesetzt wird, um heimlich an Informationen zu kommen, die man sonst nicht erhalten würde. Abhörtechnik wird immer noch verdeckt montiert oder in Alltagsgegenständen versteckt, damit man die Technik nicht entdeckt. Zu wissen, welche Abhörtechniken es gibt, ist wichtig bei der Suche nach Abhörgeräten, weil man je nach Funktionsweise unterschiedliche Suchmethoden/Technik einsetzen muss.

Doch welche Abhörtechniken gibt es? Hier ein kurzer Überblick der am häufigsten eingesetzten Techniken zum Abhören:

GSM Sender zum Abhören

GSM Sender sind wie ein kleines Handy: Sie werden mit einer SIM-Karte ausgestattet und können dann wie ein Handy senden. Ein Mikrofon im GSM Sender nimmt alle Geräusche im Umfeld auf uns sendet diese 1:1 live an einen Empfänger. Einen Lautsprecher haben diese Geräte meistens nicht und sie lassen sich mit SMS-Befehlen von jedem Handy in der Welt ansteuern, z.B. ein- und ausschalten. Einige GSM-Sender sind so programmiert, dass sie selbst eine vordefinierte oder einprogrammierte Nummer anwählen, sobald Geräusche an das Mikrofon dringen. Diese Anwahl und Übertragung erfolgt vollkommen geräuschlos, sodass man gar nicht merkt, dass der GSM Sender eine Verbindung aufbaut und z.B. Gespräche 1:1 an einen anderen Anschluss überträgt.

Teilweise werden auch GPS Tracker, die eine Zusatzfunktion „Hineinhören in den Raum“ besitzen, als GSM Sender missbraucht. Ein Dritter erfährt so nicht nur, wo sich sein Opfer gerade befindet, sondern auch, was dort gerade gesprochen wird. Dies ist für Dritte besonders praktisch, wenn solche kombinierten GPS Tracker/GSM Sender in einem Fahrzeug angebracht werden.

Stethoskop-Technik zum Mithören

Mit einem Stethoskop kann ein Arzt nicht nur die Lunge abhören, sondern mit einem elektronischen Stethoskop kann man z.B. die Schwingungen, die Wände oder Scheiben auffangen, zurückverwandeln in akustische Informationen. Dazu muss ein Dritter nicht am elektronischen Stethoskop hängen, sondern ein kleiner Stethoskop-Aufnehmer klebt z.B. auf einer Fensterscheibe und sendet von dort die empfangenen Signale aus dem Raum an einen beliebigen Empfänger. Das geht mit Fensterscheiben ebenso wie mit glatten Oberflächen im Raum, wie z.B. Tafeln, Billboards oder auch Wänden. Manchmal werden solche Schwingungsaufnehmer (Stethoskop-Köpfe) als Scheibenthermometer oder Alarmanlage getarnt, schlussendlich dient die Stethoskop-Technik aber nur dazu, die im Raum geführten Gespräche mitzuhören, ohne selbst in der Nähe des Raum sein zu müssen. Bei Nachrichtendiensten ebenso beliebt wie bei professionellen Wirtschaftsspionen.

Laser-Abhöranlagen

Mit Laser-Abhöranlagen kann man aus der Entfernung z.B. auch die Vibrationen einer Fensterscheibe erfassen und durch Verstärkung dann Gespräche im Raum hörbar machen, die zur Vibration der Scheibe geführt haben. Durch hochsensible Technik können so auch leise gesprochene Gespräche im Raum z.B. aus dem Nachbargebäude auf der anderen Straßenseite mitgehört werden, wenn von dort ein Laserstrahl auf die Fensterscheibe gerichtet wird. Mit ein Grund, warum Geheimdienste nie in Räumen mit Fenstern tagen. Die Gespräche sind mit Laser-Abhöranlagen auch über 100 Meter noch wiederherstellbar, auch wenn im Raum nicht übermäßig laut gesprochen wird und man direkt vor dem Fenster nichts mehr hört. Die Laser-Abhöranlage macht das Gespräch, was für das menschliche Ohr nicht hörbar ist, über kleinste Schwingungen der Scheibe wieder hörbar.

Anzapfen von LAN / WLAN / Telefonleitungen etc.

Einer der Klassiker in der Abhörtechnik ist immer noch das Anzapfen von Leitungen, z.B. von Netzwerkkabeln, der Telefonanlage oder gar einem Telefonanschluss in einem Telefonverteilerkasten auf der Straße. Während das Dazwischenschalten bei Kupferleitungen (Draht) für Abhörtechniker leicht ist, indem man sich mit Abhörtechnik dazwischenschaltet, ist das Abhören von modernen Glasfaserleitungen noch einfacher: Diese müssen gar nicht mehr unterbrochen werden, um Abhörtechnik dazwischenzuschalten, sondern man fängt Reflexionen aus der Glasfaserleitung auf, ohne diese zu unterbrechen. Technik geschieht dies z.B. durch Krümmung der Glasfaserleitung, so tritt etwas Reflexion an der Krümmungsstelle aus. Diese kann man abgreifen, und zwar ohne, dass dies leicht messbar wäre. Während man bei Kupferleitungen durch Messen feststellen kann, dass sich jemand dazwischengeschaltet hat.

Abgreifen von Informationen an Tastaturen

Kein direktes Abhören, sondern ein Abgreifen von Informationen erfolgt über Eingabegeräte wie Tastaturen. Hier gibt es Schadsoftware wie Keylogger oder auch Hardwarelösungen, die z.B. alle Tastatureingaben mitloggen. So gelangt man z.B. an:

  • Passwörter
  • E-Mail-Inhalte
  • Browserverlauf und Eingaben

Über diesen Umweg kann man sich später von außerhalb in Computer einhacken und z.B. das Mikrofon zur Wanze umfunktionieren, sofern Computer oder Monitor ein Mikrofon aufweisen.

HF-„Wanze“

Noch immer werden Wanzen gefunden, die im Hochfrequenz-Bereich senden. Solche Abhörgeräte, die oft kaum größer als eine Streichholzschachtel sind, werden gerne dort verbaut, wo sowieso eine Stromleitung zur Verfügung steht, die den Sender dauerhaft mit Strom versorgen kann. Typischerweise findet man solche HF-Wanzen gerne in:

  • Steckdosen
  • Lichtschaltern
  • Verteilerdosen an der Decke
  • Rauchmeldern
  • Monitorgehäusen
  • Computergehäusen
  • Telefonhörern
  • Telefonanlagen
  • Lampen/Leuchten
  • Über abgehängten Decken
  • Im doppelten Boden, wo ohnehin EDV-Leitungen liegen

Mit leistungsfähigen HF-Wanzen können ganze Räume akustisch überwacht werden. Auch hier gibt es Technik, die die Wanze erst aktiviert, wenn der Geräuschpegel ein vordefiniertes Level überschritten hat.
Manche HF Wanzen senden auch nicht die empfangenen Informationen, sondern speichern diese nur auf einem integrierten Speicher-Chip. Das hat den Vorteil, dass solche Wanzen bei der Suche durch Laien, die nur nachsendenden Wanzen suchen, nicht auffallen, sondern z.B. nur durch Abhör-Experten mit einem Non-Linear-Junction-Detector gefunden werden können.

Handy zum Abhörgerät machen

Vielfach nutzen Wirtschaftsspione auch das Handy, bzw. Smartphone eines Opfers und funktionieren dieses zur Abhör-Wanze um. Damit können sie unbemerkt in den Raum hinein hören, in dem sich das Smartphone befindet. Smartphones werden dazu so manipuliert, dass der Nutzer nicht erkennt, dass sein Mikrofon aktiviert wird.

Abhörtechnik über Imsi Catcher

Mit einem Imsi Catcher, den sich jeder im Internet leicht beschaffen kann, kann man im Prinzip jedes Handy und Smartphone abhören. Voraussetzung: Man begibt sich mit dem Imsi-Catcher in die Nähe des Objekts, in dem sich das abzuhörende Handy befindet. Vereinfacht gesprochen gaukelt der Imsi Catcher dem Handy dabei einen Sendemasten vor, sodass sich das abzuhörende Handy beim Imsi Catcher automatisch wie bei einem Sendemasten einloggt. Das führt dazu, dass man mit dem Imsi Catcher alle Gespräche mithören kann, die jemand von dem Handy aus führt. Bei Wirtschaftsspionen, Polizei und Geheimdiensten sehr beliebte Methoden. Ein neutraler Transporter parkt in der Nähe des Hauses und darin sitzt jemand mit einem Imsi-Catcher, der dann alle Gespräche mithören kann.

Die gute Nachricht: Gut ausgebildete Experten für Abhörschutz und Cyber-Security finden alle Abhörgeräte, weil sie die unterschiedlichen eingesetzten Techniken kennen und auch wissen, wie man die jeweiligen Geräte aufspürt.

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